Schund

Schund
schinden:
Das nur dt. Verb mhd. schinden, ahd. scinten »enthäuten, schälen« ist eine Ableitung von einem germ. Substantiv mit der Bedeutung »Haut«, das in mhd. schint »Obstschale«, in aisl. skinn »Haut, Fell« (daraus gleichbed. engl. skin) und wohl auch in niederd. Schinnen »Schuppen im Haar« (mnd. schin »Schorf«) erhalten ist. Diese germ. Wortgruppe ist verwandt mit der kelt. Sippe von bret. skant »Schuppen«. Seine starke Flexion hat »schinden« erst im Mhd. entwickelt. Es bezeichnet im eigentlichen Sinn das Abhäuten gefallener Tiere (s. u. Schinder).
Schon mhd. bedeutete es übertragen »ausrauben, misshandeln, quälen« (dazu »Leuteschinder«), woraus über »erpressen« die ugs. (studentensprachliche) Bedeutung »nicht bezahlen« wurde: »eine Vorlesung, das Fahrgeld schinden« (19. Jh.). – Abl.: Schinder »Abdecker« (mhd. schindæ̅re), Schund (s. d.).
Schund:
Die frühnhd. Substantivbildung zu schinden erscheint im 16. Jh. mit der Bedeutung »Unrat, Kot«, eigentlich »Abfall beim Schinden«. Seit dem 18. Jh. gilt das Wort verächtlich für »schlechte Ware, Trödel«, besonders auch für »schlechte Literatur«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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